Bildungskonzept

Wir möchten mit unserer Wasserbildung Schüler*innen dazu befähigen, über das Thema Wasser nachzudenken und im Sinne des Umweltschutzes das eigene Verhalten kritisch zu reflektieren und aus eigener Motivation heraus anzupassen. Dabei beziehen wir uns nicht nur auf die ökologischen Aspekte, indem wir die verschiedenen Facetten von Leitungswasser sichtbar machen, sondern binden auch die ökonomischen und sozialen Aspekte mit ein. Die Schüler*innen sollen dazu ermutigt werden, in der Schule eigene Aktionen für das Wasser zu starten und sich aktiv für den Klima- und Umweltschutz einzusetzen.

a tip: tap hat die nationale Auszeichnung „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ erhalten

Unsere Wasserbildung orientiert sich an den Prinzipien der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Diese wiederum orientieren sich am Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung, in Anlehnung an den Brundtland-Bericht „Unsere gemeinsame Zukunft” aus dem Jahr 1987. Dabei wird der Nachhaltigkeitsbegriff wie folgt definiert: „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.“

Seit der Agenda 21, der ersten größten UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung, die 1992 in Rio de Janeiro stattfand, ist Nachhaltigkeit auch im Bildungssystem verankert. Der Leitgedanke der BNE ist es, Menschen dazu zu befähigen, das eigene Verhalten und Handeln hinsichtlich einer globalen zukunftsfähigen Welt zu reflektieren und daran auszurichten. Dabei wird ein ganzheitlicher und wertorientierter Bildungsanspruch verfolgt, indem neben dem Wissenserwerb auch Kompetenzen und Entwicklung des eigenen Verhaltens gefördert werden.

Zur Orientierung dienen die 17 Nachhaltigkeitsziele, auch bekannt als SDG (Sustainable Development Goals). Diese wurde im Rahmen des Pariser Abkommens 2015 beschlossen und versuchen zu verdeutlichen, dass sich Themengebiete überschneiden und miteinander in Verbindung stehen sowie Wechselwirkungen hervorbringen.

Unsere Wasserbildung orientiert sich an diesen Zielen und versucht, einen Beitrag zur Umsetzung dieser zu leisten. In Anlehnung an das SDG 4 – Hochwertige Bildung, genauer an das Unterziel 4.7 Bildung für nachhaltige Entwicklung, sollen die Schüler*innen die ökologischen, sozialen und ökonomischen Zusammenhänge verstehen lernen und einen ganzheitlichen und reflektierten Blick auf das Thema Wasser als Lebensmittel erhalten.

Wir möchten Schüler*innen dabei unterstützen, mit unserer Wasserbildung Kompetenzen auszubilden, die ihnen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Wissen in Bezug zum Thema Wasser zur Verfügung stellen. Diese sollen ihnen helfen, Veränderungen im Verhalten, hinsichtlich einer nachhaltigen Entwicklung in alltäglichen Situationen und im Schulkontext einzuleiten. Somit sollen sie auch mehr Handwerkszeug erhalten, um die eigene Zukunft mitzugestalten.

Folgende Kompetenzen werden gefördert:

1. Gesunde Lebensweise
Die Schüler*innen setzen sich mit den Funktionen von Wasser für ihre Gesundheit auseinander und lernen, dass für eine gesunde Lebensweise empfohlen wird, eine ausreichende Menge an Wasser guter Qualität zu trinken. Sie lernen, dass es Verordnungen zur Kontrolle der Qualität des Leitungswassers gibt und wie sie sich darüber informieren können.

2. Sinneswahrnehmung
Die Schüler*innen lernen die unterschiedlichen Aggregatzustände von Wasser kennen. Mit Experimenten werden diese drei Zustände den Schüler*innen erfahr- und erlebbar gemacht. Der Einsatz von verschiedenen Medien, darunter auch Wasserinstrumente, eröffnet einen persönlichen und emotionalen Zugang zur Thematik und fördert Kreativität und Fantasie.

3. Ganzheitlichkeit
Den Schüler*innen werden verschiedene Zugänge zum Themengebiet Wasser ermöglicht. Der Einsatz unterschiedlicher Methoden fördert das Denken, Handeln und Fühlen der Schüler*innen. Dabei wird der SDG-Bezug mit eingebunden, um Zusammenhänge besser nachvollziehen zu können.

4. Gemeinschaftliches Handeln
Das Bildungsmodul Politik und Sozialkunde hält Einheiten für die Schüler*innen bereit, die sie dazu motivieren, gemeinschaftliche Aktionen im Klassenverband in der Schule umzusetzen.

5. Interdisziplinarität
Unsere Wasserbildung vertritt einen interdisziplinären Ansatz, in dem das Thema Wasser aus ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Sicht mit den Bildungsmodulen Naturwissenschaft, Kunst und Wirtschaft sowie Politik und Sozialkunde verknüpft wird.

6. Perspektivwechsel
Wasser ist Leben und Leben ist Vielfalt. Die unterschiedliche Wahrnehmung von und der differenzierte Bezug zu Wasser aus verschiedenen Lebensstilen und Rollen wird spielerisch mit theaterpädagogischen Methoden aufgezeigt. Zudem lernen die Schüler*innen globale Zusammenhänge hinsichtlich der Thematik kennen.

7. Alltagsbezug
Die Bildungseinheiten binden Alltagssituationen mit ein und befähigen die Schüler*innen, kritisch über ihr Konsumverhalten zu reflektieren. Ebenso werden Handlungsalternativen für einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser vorgestellt, die sowohl in der Schule als auch in der Freizeit leicht zu integrieren sind.

8. Vorausschauendes und planendes Denken
Unser Bildungsmodul Politik und Sozialkunde unterstützt Schüler*innen dabei, eigene Ideen zur gesellschaftlichen Entwicklung von Wasser zu entwickeln und mithilfe einer Zeitreise die Gegenwart aus der Zukunft zu betrachten.

9. Globale Dimension
Wir von a tip: tap e. V. sind Teil der internationalen Initiative Blue Community. Sie ist eine zivilgesellschaftliche Gruppe, bestehend aus NGOs, Verbänden und Privatpersonen, die im Namen des Wassers aktiv sind. Eine Blue Community verfolgt fünf Prinzipien und stellt ein sehr gutes Beispiel zur Erreichung des SDG 6 – Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen dar. Die Schüler*innen werden über die Inhalte der Blue Community aufgeklärt und lernen, wie das Thema Wasser international unterschiedlich behandelt und betrachtet wird.