Kein Coronavirus in unserem Trinkwasser

Unser Trinkwasser ist auch in Corona-Zeiten sicher!

Seit dem 11. März 2020 spricht die WHO von einer Coronavirus-Pandemie[1]. Das Virus betrifft die ganze Welt und auch in Deutschland werden viele Vorkehrungen getroffen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Dazu gibt es Empfehlungen, an die man sich halten soll: häufig Hände waschen, zu Hause bleiben und Ruhe bewahren sind die Wichtigsten. Ruhig bleiben aber leider momentan nicht alle, in Supermärkten beobachtet man in den letzten Tagen immer wieder panische Hamsterkäufe. Nicht selten führt dies auch zu leer gekauften Flaschenwasserregalen. Es scheint eine Angst vor virenverseuchtem oder/und knapp werdendem Trinkwasser umzugehen. Diese wird noch geschürt von Supermärkten, die turmhohe Plastikflaschenberge aufstellen und zum Flaschenwasserkauf anregen. Doch die Befürchtungen sind unbegründet.

Das Coronavirus oder auch SARS-CoV-2 ist umhüllt von einer zerbrechlichen Außenmembran, wodurch es anfällig ist für Umwelteinflüsse und damit relativ instabil.[2] Verschiedene Studien zeigten schon, dass humane Coronaviren nur 2 Tage bis maximal 2 Wochen im Trinkwasser überleben können; diese Zeitspanne verkürzt sich noch, wenn die Viren Hitze oder Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind.[3]

Dass aber Coronaviren überhaupt in unser Trinkwasser gelangen ist höchst unwahrscheinlich. Da es sich bei unserem Wasserkreislauf um einen sehr langsamen und lang andauernden Kreislauf handelt, der aus vielen verschiedenen Reinigungsstufen besteht, kann das Virus gar nicht bis zu unserem Wasserhahn durchhalten. Warum ist das so? Folgen wir dem Wasser, gelangt unser Abwasser aus Duschen, Toiletten usw. zunächst in das Klärwerk, in dem in mehreren Aufbereitungsstufen bereits viele Viren aufgrund ihrer Instabilität absterben. Danach wird das Klarwasser in Flüsse und Seen abgeleitet wo es dann in der Erde versickert. Wenn an dieser Stelle im Wasserkreislauf noch lebendige Viren vorhanden sind, werden sie schlussendlich hier herausgefiltert. Denn die sogenannte Bodenpassage, die unser Wasser passieren muss, ist der beste Filter, den wir im Wasserkreislauf haben. Aufgrund ihrer chemischen und physikalischen Eigenschaften haften Viren gut an Oberflächen wie Sand, Lehm oder Trübstoffen an. Schon nach wenigen Metern Bodenpassage hat sich die Konzentration von Viren deutlich verringert. Danach kommt das Wasser gefiltert im Grundwasser an und wird von dort über sehr lange Pumpen ins Wasserwerk befördert. Dort wird das Wasser durch einen Sandfilter gereinigt und nochmal streng kontrolliert. Die Trinkwasserverordnung, Deutschlands strengste Lebensmittelverordnung, besagt, dass keine schädigende Konzentration an Krankheitserregern im Trinkwasser sein darf.[4] Damit das nicht passieren kann, haben die Wasserwerke verschiedene Desinfektionsmethoden, mit denen sie Viren, die es bis hier geschafft haben, im Trinkwasser abtöten können. Dazu gehören Ozonierung, UV-Bestrahlung oder die Desinfektion mit Chlor oder Chlordioxid. Und auch Städte, die ihr Wasser aus Oberflächenwasser oder Quellen beziehen, nutzen ein mehrstufiges Aufbereitungsverfahren, in dem Viren effektiv abgetötet werden.

Da in Klär- und Wasserwerken sehr viele Schritte in der Wasseraufbereitung bereits automatisiert sind, besteht auch kaum Kontakt zwischen Wasser und Mitarbeiter*innen. Durch diese Tatsache und die sehr strengen Hygiene- und Kontaktvorschriften, kann man davon ausgehen, dass auch kein Risiko besteht für die Weiterverteilung des Coronavirus in Klär- und Wasserwerken.[5] Und für den äußerst unwahrscheinlichen Fall liegen immer noch gut durchdachte Krisen- und Notfallpläne vor, um eine immerwährende Trinkwasserversorgung zu gewährleisten.[6]

Auch in Zeiten einer Pandemie, wie wir sie gerade erleben, gilt also: trinkt Leitungswasser!

 

 

 

[1] https://www.who.int/emergencies/diseases/novel-coronavirus-2019
[2] WHO, 2020: Water, sanitation, hygiene and waste management for COVID-19
[3] Wang, XW, et al., 2005: Journal of Virological Methods (126) 171-177; Gundy, P et al., 2009: Survival of coronaviruses in water and wastewater. Food environ Virol (2019) 1:10-14; Casanova, L et al., 2009: Survival of surrogate coronaviruses in water. Water Research 43:1893-1898.
[4] https://www.bwb.de/de/24459.php
[5]https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/374/dokumente/stellungnahme_uba_sars-co2_und_trinkwasser-1.pdf

[6] http://www.bwb.de/de/4416.php