Fragen zu Gesundheitsaspekten von Leitungswasser
Wer sorgt dafür, dass das Leitungswasser gut kontrolliert ist?
Für die Gesundheit unseres Leitungswassers ist das Bundesgesundheitsministerium mit fachlicher Zuarbeitung des Umweltbundesamtes verantwortlich. Die Qualität des Leitungswassers ist in der deutschen Trinkwasserverordnung geregelt. Darin sind unterschiedliche Parameter sowie Grenzwerte für Inhaltsstoffe festgelegt, damit das Leitungswasser immer Topqualität hat.
Weitere Informationen findest Du in unserem Hintergrundpapier zu Grenzwerten, Wasserleitungen und der Trinkwasserverordnung.
Wie verlässlich sind die Grenzwerte?
Die Grenzwerte in der Deutschen Trinkwasserverordnung sind wissenschaftlich fundiert, werden regelmäßig überarbeitet und kontrolliert. Eventuelle Grenzwertüberschreitungen können jedoch durch hauseigene Leitungen (siehe nächste Frage) entstehen, da diese nicht mehr der Verantwortung des Gesundheitsamtes bzw. der Wasserversorger unterliegen (siehe auch Umweltbundesamt).
Weitere Informationen findest Du in unserem Hintergrundpapier zu Grenzwerten, Wasserleitungen und der Trinkwasserverordnung.
Wie sind die Grenzwerte bei Blei?
Der Grenzwert für Blei in der Trinkwasserverordnung ist sehr niedrig angesetzt, um uns vor Gefahren zu schützen. Während Blei bis 1970 noch ein gängiges Baumaterial für Wasserrohre war, darf Blei auf Grund des seit 2013 geltenden Grenzwertes von 0,010 mg Blei pro Liter Wasser heute gar nicht mehr verbaut werden. Vermieter und Verwalter sind dazu verpflichtet, Mieter über eventuell im Haus verbaute Bleileitungen zu informieren. Das ist auch gut so, denn Blei im Leitungswasser ist insbesondere für ungeborene Kinder, sowie Babys und Kleinkinder sehr gefährlich und kann langfristige Beschwerden und Erkrankungen hervorrufen (siehe auch Umweltbundesamt).
Was ist besser kontrolliert – Mineralwasser oder Leitungswasser?
Für unser Leitungswasser gelten 56 Grenzwerte, während Mineralwasser nur auf 16 Grenzwerte getestet wird. So muss Mineralwasser beispielsweise nicht regelmäßig auf Pestizide, Nitrat oder Uran untersucht werden (siehe auch Umweltbundesamt).
Kann ich mich über das Leitungswasser mit Corona anstecken?
Das Umweltbundesamt gibt im Hinblick auf eine Übertragung des Coronavirus SARS-Cov-2 über unser Leitungswasser Entwarnung. Da unser Trinkwasser mehrere natürliche und chemische Filterungs- und Desinfektionsstufen durchläuft, gilt Leitungswasser nicht als Ansteckungsquelle.
Weitere Infos
Nehme ich genug Hormone aus dem Leitungswasser auf, um auf die Pille zu verzichten?
Leitungswasser kann in Deutschland bedenkenlos getrunken werden. Die Konzentrationen von Hormonen und Medikamenten im Leitungswasser sind so gering, dass man zum Beispiel 10 Liter pro Tag über 100 Jahre lang trinken müsste, um die Konzentration einer Anti-Baby-Pille zu sich zu nehmen. Sie stellen also derzeit kein Gesundheitsproblem dar. Umso wichtiger ist es, dass wir mit der Einnahme und Entsorgung unserer Medikamente achtsam umgehen, um langfristig diese Wasserqualität erhalten zu können. Wer mehr dazu wissen will: schaut unser Besserwasser-Video zu Medikamenten (siehe auch BUND).
Wie ist der Zusammenhang zwischen Nitrat und Leitungswasser?
Es gilt ein strenger Grenzwert von 50 mg Nitrat pro Liter Leitungswasser. Erst darüber kann es gefährlich für den Menschen werden, da Nitrat und seine Bei- und Abbauprodukte im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Unser Leitungswasser hält den durch die Trinkwasserverordnung festgeschriebenen Grenzwert stets ein, jedoch ist das an einigen Stellen für die Wasserversorger eine Herausforderung. Wir nehmen mehr Nitrat über die Nahrung auf als über das Trinkwasser. Trotzdem muss sich der Düngemittel-Einsatz reduzieren, um langfristig unsere gute Wasser-Qualität erhalten zu können. Mehr Details bietet der Nitratbericht der Bundesregierung und das Kompetenzzentrum für Ernährung.
Bekomme ich Mineralstoffe für meine Ernährung aus dem Leitungswasser?
Der Großteil der Mineralien, die unser Körper benötigt, wird über die Nahrung aufgenommen. Trotzdem ist unser Leitungswasser eine sinnvolle Ergänzung zur Versorgung mit wichtigen Mineralstoffen wie Magnesium, Calcium, Kalium und Natrium. Tatsächlich enthält Leitungswasser in vielen Gebieten Deutschlands sogar mehr Mineralien als Flaschenwasser. Wer das nicht glaubt: einfach mal die Inhaltsstoffe auf der Flasche mit denen der lokalen Wasserversorger vergleichen.
Das FAQ wird im Rahmen der Wasserwende (NKI-Förderkennzeichen: 03KE0071 / Projektlaufzeit: 01.05.2019 bis 30.04.2022) erstellt.